Aktuelle Analyse: Englischkenntnisse sind in vielen Jobs ein Muss

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Ob bei Kundengesprächen, Lieferantenabsprachen oder Fachvorträgen – wer Fremdsprachen spricht, ist in der Arbeitswelt klar im Vorteil. Entsprechende Kenntnisse sind daher nicht nur in global aufgestellten Konzernen, sondern auch in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) von unschätzbarem Wert. Englisch ist als Weltsprache dabei mit Abstand am wichtigsten.

Für den aktuellen BAP Job-Navigator hat die Personalmarktforschung index Research analysiert, in wie vielen Stellenangeboten im März 2023 Englischkenntnisse gefordert wurden und welche weiteren Sprachen am deutschen Stellenmarkt gefragt sind.

Englischkenntnisse werden bei jedem fünften Job verlangt

Insgesamt läuft das Recruiting trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage weiterhin auf Hochtouren. Im März 2023 schrieben deutschlandweit fast 258.000 Unternehmen über 1,9 Millionen Positionen aus. Im Anzeigentext der Jobangebote nehmen Fremdsprachenkenntnisse dabei einen wichtigen Platz ein, allen voran gutes bis verhandlungssicheres Englisch. So nannten Arbeitgeber im März in rund 427.000 öffentlich ausgeschriebenen Jobs Englischkenntnisse als Voraussetzung, das entspricht mehr als einem Fünftel aller Stellenangebote. Ungefähr ein Drittel dieser Unternehmen forderten sogar fortgeschrittene Kenntnisse, um verhandlungssicher im Job auf Englisch kommunizieren zu können.

Gute Englischkenntnisse in der IT und der Forschung besonders wichtig

Doch nicht in allen Berufsfeldern sind Englischkenntnisse gleichermaßen relevant. Am wichtigsten war Arbeitgebern im März 2023 ein gutes Englisch bei Informatikerinnen und Informatikern. In über 81.000 Stellenangeboten – und damit 54,1 Prozent aller IT-Jobs – standen englische Sprachfertigkeiten im Anforderungsprofil. In 50,8 Prozent aller Jobangebote im Bereich Forschung und Entwicklung wurden ebenfalls Englischkenntnisse erwartet. Schließlich müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oftmals in englischsprachigen Fachmagazinen publizieren und Vorträge auf internationalen Fachkonferenzen halten.

Auch in Jobangeboten für Fachkräfte im Einkauf (47,2 Prozent), Marketing (46,5 Prozent) und Consulting (46,2 Prozent) standen englische Sprachkenntnisse überdurchschnittlich häufig im Anzeigentext. In Stellenausschreibungen für Arbeitskräfte in Transport und Logistik (11,3 Prozent), Beschäftigte im Bau und Handwerk (5,3 Prozent) sowie für Gesundheits- und Pflegekräfte (3,4 Prozent) spielten Englischkenntnisse hingegen kaum eine Rolle.

Jobs mit erforderlichen Englischkenntnissen sind regional ungleich verteilt

Im Bundesländervergleich erwähnten Arbeitgeber in Hamburg in 38 Prozent aller Stellenangebote Englischkenntnisse. Damit ist die Hansestadt der deutschlandweite Spitzenreiter, gefolgt von Berlin und Hessen mit jeweils rund 30 Prozent. In diesen drei Bundesländern sitzen sowohl überproportional viele Start-ups als auch etablierte international ausgerichtete Unternehmen, in denen Englisch oft sogar die erste Firmensprache ist.

Auf den weiteren Plätzen folgen Bremen (28 Prozent), Baden-Württemberg (26 Prozent) und Bayern (25 Prozent). In Brandenburg (12 Prozent), Sachsen-Anhalt (12 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (11 Prozent) werden Englischkenntnissen hingegen eher selten vorausgesetzt.

Englischkenntnisse sind für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger wichtig

Viele deutsche Unternehmen stellen sich zunehmend globaler auf, um neue Absatzmärkte zu erschließen. Arbeitgeber erwarten daher vor allem von Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern mit höherem Bildungsgrad ein gutes Englisch in Wort und Schrift. So nannten personalsuchende Firmen in jedem zweiten Stellenangebot für Young Professionals gute Englischkenntnisse als Anforderung für die Stelle. Bei Jobangeboten für Praktikantinnen und Praktikanten und (Werk-)Studierende lag der Anteil immerhin bei fast 40 Prozent.

Aber auch bei Fachkräften mit akademischer Ausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung (46 Prozent) sowie bei Führungskräften (37 Prozent) werden englische Sprachkenntnisse überdurchschnittlich oft vorausgesetzt. Bei Fachkräften mit klassischer dualer Berufsausbildung und Berufserfahrung (19 Prozent) sowie Auszubildenden (13 Prozent) sind Englischkenntnisse deutlich weniger relevant.

Sprachenvielfalt nimmt in der Arbeitswelt weiter zu

Englisch führt mit großem Abstand das Ranking der gewünschten Fremdsprachen an. Unternehmen fast aller Branchen suchen aber auch gezielt Beschäftigte, die noch weitere Fremdsprachen beherrschen.

Neben Englisch ist vor allem Französisch gefragt. Im März setzten Arbeitgeber deutschlandweit in über 14.400 Jobangeboten ein gutes Französisch voraus – und somit in rund einem Prozent aller öffentlich ausgeschriebenen Positionen. Neben den Großstädten, wo viele global ausgerichtete Unternehmen ihren Sitz haben, wünschen Arbeitgeber in drei Flächenländern Französischkenntnisse besonders häufig von ihren künftigen Angestellten: im Saarland (3 Prozent) sowie in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg (0,8 Prozent). Die geografische Nähe zu Frankreich spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Italienisch (5.800 Jobs) und Spanisch (5.100 Jobs) folgten auf den Plätzen drei und vier. Den fünften Platz belegte Polnisch mit rund 3.700 Jobs. Vergleich man die Zahlen mit März 2021, so hat sich die Zahl der Stelleninserate mit geforderten Russischkenntnissen fast verdoppelt und betrug im März 2023 fast 4.000 Stellen. Ukrainische Sprachkenntnisse, die 2021 noch so gut wie keine Rolle spielten, wurden im März 2023 in über 2.000 Jobbeschreibungen gefragt. Diese Jobangebote richteten sich sowohl an ukrainische Schutzsuchende als auch an deutsche Arbeitskräfte in der Flüchtlingshilfe, die meisten davon im öffentlichen und sozialen Bereich.

Weitere gefragte Fremdsprachen waren Arabisch (1.500 Jobs), Türkisch (1.400 Jobs), Chinesisch (1.300 Jobs) sowie skandinavische Sprachen mit jeweils etwa 1.200 Stellenangeboten

Welche Rolle spielen Deutschkenntnisse?

Viele deutsche Unternehmen heißen Schutzsuchende und internationale Fachkräfte ausdrücklich herzlich willkommen und nennen in ihren Stellenanzeigen auch das erforderliche deutsche Sprachniveau für die entsprechende Stelle. Im März 2023 wurden Deutschkenntnisse in rund 65 der Stellenangebote gefordert, im März 2021 lag der Anteil noch bei 66 Prozent.

Auffällig ist, dass vor allem in den Berufsgruppen Consulting, Einkauf und Forschung/ Entwicklung sowie IT, in denen Englischkenntnisse besonders wichtig sind, auch Deutschkenntnisse überdurchschnittlich häufig gefordert werden (75 Prozent der Jobangebote). Das heißt im Umkehrschluss: Englisch wird oft zusätzlich und nicht anstatt von Deutsch gefordert.

Über den BAP Job-Navigator

Der BAP Job-Navigator wird von der Agentur für Personalmarktforschung „index Research“ im Auftrag des BAP durchgeführt. Dabei werden monatlich die Stellenangebote aus 270 Printmedien, 408 Online-Jobbörsen, über 657 000 Firmenwebsites und dem Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Im März 2023 wurden über 1,9 Millionen Stellenangebote von über 250.000 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt. Sie werden als nur ein Stellenangebot betrachtet.

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