Der Aufhebungsvertrag als Chance und Risiko: Alles, was du wissen musst

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Aufhebungsvertrag

Ein Aufhebungsvertrag ist eine gängige Alternative zur klassischen Kündigung und wird häufig genutzt, um das Arbeitsverhältnis einvernehmlich zu beenden. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer können von dieser Form der Vertragsauflösung profitieren, doch es gibt auch Fallstricke, die man unbedingt beachten sollte. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige rund um den Aufhebungsvertrag – von den Grundlagen bis hin zu den Vor- und Nachteilen sowie den Inhalten des Vertrags.

Ein Aufhebungsvertrag ist eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, das Arbeitsverhältnis zu beenden. Im Gegensatz zur Kündigung erfolgt die Beendigung im gegenseitigen Einvernehmen, was bedeutet, dass keine Kündigungsfrist eingehalten werden muss. Im Vertrag werden in der Regel die Bedingungen für die Beendigung festgelegt, wie zum Beispiel das Beendigungsdatum, eine mögliche Abfindung oder Regelungen zur Freistellung.

Der Aufhebungsvertrag ist in Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Dabei gilt, dass dieser schriftlich abgeschlossen werden muss, um wirksam zu sein (§ 623 BGB).

Was sollte ein Aufhebungsvertrag enthalten?

Ein Aufhebungsvertrag sollte klar und unmissverständlich formuliert sein. Folgende Punkte gehören in der Regel in den Vertrag:

  • Beendigungsdatum: Das konkrete Datum, an dem das Arbeitsverhältnis endet.
  • Abfindung: Falls vereinbart, muss die Höhe der Abfindung festgelegt werden.
  • Freistellung: Regelungen zur Freistellung bis zum Vertragsende, ob bezahlt oder unbezahlt.
  • Urlaubsansprüche: Klärung, ob Resturlaub ausgezahlt oder gewährt wird.
  • Arbeitszeugnis: Der Anspruch auf ein qualifiziertes und wohlwollendes Arbeitszeugnis sollte festgeschrieben werden.
  • Wettbewerbsverbot: Falls es ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot gibt, muss es geregelt und gegebenenfalls entschädigt werden.
  • Gehaltsabrechnung und offene Forderungen: Sämtliche Ansprüche (Gehalt, Überstundenvergütung) sollten schriftlich fixiert sein.

Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer

Ein Aufhebungsvertrag bringt für Arbeitnehmer sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Zu den Vorteilen zählt vor allem die Möglichkeit, eine Abfindung zu erhalten. Viele Arbeitgeber bieten eine finanzielle Entschädigung an, um die einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses zu erleichtern. Zudem verbessert der Aufhebungsvertrag oft die Chancen auf ein positives Arbeitszeugnis, da die Beendigung des Arbeitsverhältnisses im beiderseitigen Einvernehmen erfolgt und der Arbeitgeber dadurch eher bereit ist, ein wohlwollendes Zeugnis auszustellen. Ein weiterer Pluspunkt ist die flexible Übergangsplanung: Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, das Vertragsende so zu gestalten, dass es optimal mit dem Start einer neuen Stelle harmoniert und ein nahtloser Übergang in die nächste berufliche Phase gelingt.

Den Nachteilen eines Aufhebungsvertrags sollte jedoch ebenfalls Beachtung geschenkt werden. Ein großes Risiko stellt die mögliche Sperrzeit beim Arbeitslosengeld dar. Da der Arbeitnehmer durch die Unterzeichnung des Vertrags aktiv an der Beendigung des Arbeitsverhältnisses mitwirkt, kann die Agentur für Arbeit eine Sperrzeit von bis zu zwölf Wochen verhängen. Weiterhin führt der Aufhebungsvertrag zum Verlust des Kündigungsschutzes. Während bei einer Kündigung beispielsweise geprüft werden kann, ob sie sozial gerechtfertigt ist, entfällt dieser Schutz bei einer einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses. Zudem gibt es beim Aufhebungsvertrag keinen Anspruch auf Weiterbeschäftigung. Anders als bei einer Kündigung besteht keine Möglichkeit, die Weiterbeschäftigung gerichtlich einzufordern oder das Arbeitsverhältnis durch eine Kündigungsschutzklage zu retten.

Aufhebungsvertrag: Vor- und Nachteile für Arbeitgeber

Auch für Arbeitgeber bringt ein Aufhebungsvertrag sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Zu den Vorteilen gehört insbesondere die Vermeidung von Kündigungsschutzklagen. Da das Arbeitsverhältnis im gegenseitigen Einvernehmen beendet wird, entfällt das Risiko, dass der Arbeitnehmer gegen eine Kündigung vor Gericht vorgeht. Dies spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten. Zudem ermöglicht ein Aufhebungsvertrag eine schnellere Beendigung des Arbeitsverhältnisses, da keine Kündigungsfristen eingehalten werden müssen. Arbeitgeber können dadurch flexibel auf betriebliche Veränderungen oder Personalüberhänge reagieren. Weiterhin können sie individuelle Vereinbarungen treffen, etwa zu Abfindungen oder zur Freistellung, und so eine für beide Seiten akzeptable Lösung schaffen.

Allerdings gibt es auch Nachteile: Oft müssen Arbeitgeber für die Zustimmung des Arbeitnehmers finanzielle Zugeständnisse wie eine Abfindung machen, was zusätzliche Kosten verursacht. Außerdem verlieren sie durch den einvernehmlichen Charakter des Vertrags die Möglichkeit, eine einseitige Kündigung auszusprechen, was in bestimmten Fällen strategische Nachteile mit sich bringen kann. Ein Aufhebungsvertrag erfordert daher eine sorgfältige Abwägung der Interessen und eine klare Verhandlungsstrategie.

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