Interviewtechniken: So führst Du erfolgreiche Bewerbungsgespräche
Die richtige Person für eine offene Stelle zu finden, ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Arbeitgebers. Ein gut geführtes Bewerbungsgespräch ist dabei oft der entscheidende Schritt, um herauszufinden, ob der Kandidat oder die Kandidatin wirklich zum Unternehmen und zur Position passt. Doch wie führt man ein solches Gespräch erfolgreich? Welche Interviewtechniken und Strategien helfen dabei, das Beste aus einem Interview herauszuholen?
Ein Vorstellungsgespräch ist für viele Bewerber der entscheidende Schritt auf dem Weg zu einem neuen Job. Doch es ist auch eine Herausforderung, sowohl für den Bewerber als auch für den Arbeitgeber. Dieser Ratgeber beleuchtet die gängigsten Interviewtechniken und ihre Vor- und Nachteile.
Interviewtechniken im Vorstellungsgespräch
Das klassische Vorstellungsgespräch
Das klassische Vorstellungsgespräch ist nach wie vor die am häufigsten genutzte Methode. Hierbei handelt es sich um ein strukturiertes Gespräch, in dem der Arbeitgeber Fragen zu den Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten des Bewerbers stellt.Der Interviewer kann auf Antworten eingehen und weiterführende Fragen stellen.
Vorteile:
- Die Struktur bietet Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Kandidaten.
- Es ermöglicht eine tiefgehende Diskussion über die Qualifikationen und die Persönlichkeit des Bewerbers.
Nachteile:
- Kann durch eine zu starre Struktur weniger flexibel auf individuelle Stärken und Schwächen eingehen.
- Subjektivität kann eine Rolle spielen, insbesondere wenn der Interviewer seine eigenen Vorurteile einbringt.
Situative und verhaltensbasierte Interviews
Situative und verhaltensbasierte Interviews gehen über das klassische Vorstellungsgespräch hinaus, indem sie den Fokus auf das Verhalten des Bewerbers in bestimmten Situationen legen. In situativen Interviews stellt der Interviewer hypothetische Szenarien vor, und der Bewerber muss erklären, wie er in dieser Situation handeln würde. In verhaltensbasierten Interviews wird der Bewerber gebeten, Beispiele aus seiner Vergangenheit zu nennen, in denen er bestimmte Fähigkeiten oder Verhaltensweisen gezeigt hat.
Vorteile:
- Gibt Aufschluss darüber, wie der Bewerber in der Praxis handelt.
- Vermeidet allgemeine, wenig aussagekräftige Antworten.
Nachteile:
- Setzt voraus, dass der Bewerber in der Lage ist, relevante Beispiele zu liefern.
- Hypothetische Szenarien können unrealistisch oder schwer einschätzbar sein.
Interviewtechniken: Das stressbasierte Interview
Das stressbasierte Interview ist weniger verbreitet, wird aber in bestimmten Branchen oder Positionen eingesetzt, bei denen der Bewerber regelmäßig unter Druck arbeiten muss, zum Beispiel in der Finanzwelt oder im Rettungswesen. Der Interviewer setzt den Bewerber bewusst unter Druck, zum Beispiel durch unhöfliche Fragen, Unterbrechungen oder provokante Aussagen. Ziel ist es, die Belastbarkeit und Stressresistenz des Bewerbers zu testen.
Vorteile:
- Zeigt, wie der Bewerber in stressigen Situationen reagiert.
- Kann helfen, Bewerber auszuwählen, die gut mit Druck umgehen können.
Nachteile:
- Kann unprofessionell wirken und potenzielle Top-Kandidaten abschrecken.
- Das Interviewergebnis könnte durch den Stressfaktor verzerrt werden.
Gruppeninterview
In einem Gruppeninterview werden mehrere Bewerber gleichzeitig interviewt, entweder nacheinander oder in einer gemeinsamen Diskussion. Es wird darauf geachtet, wie Bewerber in einer Gruppensituation agieren.
Vorteile:
- Gibt Einblick in Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke.
- Vergleich mehrerer Kandidaten unter identischen Bedingungen.
Nachteile:
- Kann Wettbewerbsverhalten fördern, was nicht immer im Sinne des Teamgeists ist.
- Introvertierte Bewerber könnten sich unwohl fühlen und schlechter abschneiden.
Interviewtechniken: Das Panelinterview
Beim Panelinterview sitzt der Bewerber vor einem „Gremium“ von Interviewern, die aus verschiedenen Abteilungen oder Hierarchiestufen stammen können. Es wird eine Vielzahl von Fragen gestellt, die unterschiedliche Aspekte der Position betreffen.
Vorteile:
- Verschiedene Perspektiven können eine ausgewogenere Beurteilung ermöglichen.
- Reduziert die Gefahr von Einzelvorurteilen, da mehrere Personen beteiligt sind.
Nachteile:
- Kann für den Bewerber einschüchternd wirken.
- Unstimmigkeiten im Interviewpanel können zu widersprüchlichen Anforderungen führen.
Telefon- und Videointerview
Mit der zunehmenden Digitalisierung sind Telefon- und Videointerviews immer beliebter geworden, insbesondere in der frühen Phase des Bewerbungsprozesses.
Vorteile:
- Spart Zeit und Reisekosten.
- Kandidaten können in ihrer gewohnten Umgebung sprechen, was für manche entspannter ist.
Nachteile:
- Technische Probleme können das Gespräch stören.
- Fehlende persönliche Interaktion kann es schwieriger machen, eine Beziehung zum Interviewer aufzubauen.
Case Study Interviews
Case Study Interviews werden oft in Beratungsunternehmen oder anderen Branchen eingesetzt, bei denen analytische Fähigkeiten und Problemlösungskompetenz gefragt sind. Der Bewerber erhält eine reale oder hypothetische geschäftliche Herausforderung, die er in einer bestimmten Zeit lösen muss. Bewertet wird dann die Herangehensweise, die Analysefähigkeiten und die Kreativität.
Vorteile:
- Zeigt die Problemlösungsfähigkeiten des Bewerbers.
- Der Interviewer erhält Einblick in das Denken und die Methodik des Kandidaten.
Nachteile:
- Erfordert spezifische Vorbereitung, die nicht jeder Bewerber ohne weiteres leisten kann.
- Kann für Bewerber ohne Branchenerfahrung herausfordernd sein.